Alles (wieder) einsteigen, bitte!
Gut Ding will Weile haben: Auch wenn die Züge anfangs nur 40 km/h schnell fuhren, blickt einer der ältesten Bahnhöfe im polnischen Breslau auf eine langjährige und erfolgreiche Historie zurück. Am 28. Oktober 1843 wurde der Bahnhof Świebodzki in Wrocław eröffnet – fast 150 Jahre lang passierten tausende Züge den Breslauer Kopfbahnhof und transportierten Passagiere zuverlässig gen Destination. Seit der Schließung 1991 beherbergte das Gebäude zahlreiche Büros, ein Theater und eine Schule für Notfallmedizin. Heutzutage befinden sich auf dem Bahnhofsgelände ein Theater und ein Marktplatz, auf dem Händler:innen jeden Sonntag ihre Waren präsentieren. Doch die Bedürfnisse des Breslauer Ballungsraums verlangen eine Reaktivierung des Bahnhofs mit seinem ursprünglichen Zweck – die Kapazitäten des Hauptbahnhofs sind ausgeschöpft. Unter dem Programm "Eisenbahn Plus" sollen bald Fahrten zwischen Legnica und Wrocław auf dem Abschnitt Środa Śląska – Wrocław vom Hauptbahnhof zum Bahnhof Świebodzki ausgelagert werden. In Anbetracht der Agglomeration erscheint dies als ein zeitgemäßer Schritt. Der angestrebte Umbau der Infrastruktur (Gleise, Traktionsnetz, Bahnsteige) wird auf ca. 200 Millionen PLN (über 42 Millionen Euro) geschätzt und wird bis zu 85 % aus dem Staatshaushalt finanziert, 15 % leisten lokale Behörden. Eine Restaurierung des Bahnhofsgebäudes ist ebenfalls in der Planung – das charakteristische Aussehen mit Säulen, Flachreliefs mit Bezug zur Mythologie sowie dem Portal soll jedoch bestehen bleiben. Eine erneute Inbetriebnahme ist 2028 geplant.
Autor
Johann Wollmeiner