Köln: 11.–12.06.2025 #polismobility

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STÄDTE BRAUCHEN IMPACT-INVESTOREN, UM DIE URBANE MOBILITÄT ZU DEKARBONISIEREN

DEN WEG ZU LEBENSWERTEN STÄDTISCHEN RÄUMEN IN EUROPA EBNEN

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Ein Teil der Wirtschaftsliteratur definiert den Einfluss einer Gruppe als Gesellschaft mit ihrem Engagement minus Gesellschaft ohne ihr Engagement. Eine schöne Definition, die jedoch die Frage aufwirft: Wie kann ich eine Wirkung erzielen? Besser noch: Wie können wir mit zweckorientierten Organisationen etwas bewirken?

Stadtansich von Mailand

Stadtansicht von Mailand

Dies ist in der Tat die entscheidende Frage unserer Zeit. Um die Emissionen des Verkehrssektors zu senken und die Mobilität in der Stadt sauberer und sicherer zu machen, ist eine Wirkung dringend erforderlich.

Die Ziele des Green Deal der EU geben uns eine Vorstellung davon, wie die Wirkung im Verkehrssektor aussehen sollte: - 55 % CO2-Emissionen bis 2030 und - 90 % bis 2050 im Vergleich zu 1990. Die Tatsache, dass diese Emissionen zwischen 1990 und 2019 um etwa 24 % gestiegen sind, zeigt, wie groß die Herausforderung ist. Die Städte werden bei der Erreichung dieser Ziele eine entscheidende Rolle spielen, und eine bessere Zusammenarbeit zwischen privaten und öffentlichen Einrichtungen ist der Schlüssel zu ihrer Verwirklichung.

Keine Wirkung ohne Zusammenarbeit

© EIT Urban Mobility

Ohne Zusammenarbeit keine Wirkung Bei EIT Urban Mobility ist die Unterstützung europäischer Städte bei diesem ehrgeizigen ökologischen und technologischen Wandel eine Kernaufgabe. Als Initiative des Europäischen Instituts für Innovation und Technologie (EIT), einer Einrichtung der Europäischen Union, finanzieren und investieren wir strategisch in innovative Mobilitätslösungen, die die Herausforderungen der Städte angehen. Die Kofinanzierung des EIT in Höhe von bis zu 400 Millionen Euro zwischen 2020 und 2026 wird uns auf unserem Weg zur Verbesserung der Mobilität und Lebensqualität in den Städten unterstützen. Einer der fünf regionalen Innovationsknotenpunkte, die das EIT Urban Mobility eingerichtet hat, befindet sich im Munich Urban Lab, im Herzen eines der dynamischsten Innovationszentren für Mobilität in Deutschland. Von dort aus vernetzen wir unsere Partner aus Deutschland und weiteren sieben Ländern mit relevanten öffentlichen und privaten Partnern in ganz Europa und darüber hinaus.

Dank unserer Partnerschaft mit mehr als 400 Organisationen aus dem privaten und öffentlichen Sektor bringen wir Praktiker der urbanen Mobilität zusammen, um wichtige Mobilitätsherausforderungen zu identifizieren und gemeinsam gezielte Lösungen zu erarbeiten. Seit unserer Gründung im Jahr 2019 haben wir mehr als 40 innovative Mobilitätsprojekte finanziert und fast 200 Start-ups und Scale-ups aus ganz Europa unterstützt, die sich auf nachhaltige Mobilitätslösungen konzentrieren. Unser im November 2021 gestarteter Marktplatz für urbane Mobilität bietet über 70 marktreife Lösungen und bewährte Verfahren, die den Anforderungen von Unternehmen und Behörden an nachhaltige Mobilität gerecht werden können. Auf der Grundlage dieser unternehmerischen Denkweise bilden wir auch Hochschulabsolventen und Fachleute gleichermaßen aus, damit sie die erforderlichen Fähigkeiten zur Entwicklung und effizienten Umsetzung modernster Mobilitätslösungen erwerben.

Mit unserem kooperativen Ansatz erforschen wir bahnbrechende Innovationen wie die urbane Luftmobilität (UAM). Vor kurzem haben wir eine UAM-Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die zehn Organisationen aus fünf europäischen Ländern zusammenbringt, um die Anwendungsfälle, in denen UAM sinnvoll ist, kritisch zu bewerten. Mit dieser Initiative unterstützen wir verantwortungsvolle Investitionen in diese Technologie, die auf die Ziele der Städte abgestimmt sind und Lösungen für die Herausforderungen der urbanen Mobilität bieten.

Gezielt investieren, Veränderungen bewirken

© EIT Urban Mobility

Um die Wirkung unserer Investitionen zu maximieren, stützen wir uns auf die wertvollen Erfahrungen unseres vielfältigen Netzwerks aus Städten, Industrie, Wissenschaft und Forschung sowie auf wissenschaftliche Erkenntnisse: In unserer jüngsten Studie haben wir festgestellt, dass der Übergang zu einer nachhaltigen Mobilität im Einklang mit den Zielen des Green Deal mehr Nutzen als Kosten bringt: Für die Städte in der EU könnte dies bis 2030 zu einem Nettonutzen von bis zu 177 Mrd. € und bis 2050 von 698 Mrd. € führen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir mehr in verhaltensbezogene und technologische Innovationen investieren.

Einerseits erfordert die Änderung der Mobilitätsgewohnheiten, die nicht mehr in erster Linie auf den Besitz eines Autos ausgerichtet sind, ein tiefgreifendes Umdenken bei der Art und Weise, wie sich die Menschen fortbewegen. Bis sie zur Norm wird, zeigt unsere Modellierung, dass eine drastische Verringerung des Autobesitzes (-31 %) erforderlich ist, wenn die Städte die Ziele des Green Deal für 2030 erreichen wollen.

Wir sind uns des bevorstehenden radikalen Wandels bewusst und unterstützen innovative Lösungen, die Stadtbewohnern und Pendlern helfen, die nachhaltigsten Mobilitätsentscheidungen zu treffen. Eine davon, AI TraWell, ist ein von künstlicher Intelligenz unterstützter, proaktiver Chatbot, der personalisierte Reisealternativen anbietet, die den Bedürfnissen und Vorlieben der Bürger entsprechen. Auf diese Weise werden Verhaltensänderungen, die zum Aufbau gesunder Städte und zur Verbesserung der Verkehrsdienste beitragen, dadurch gefördert, dass die Bürger ihre subjektiven persönlichen Attribute (z. B. Präferenzen der Nutzer, körperliches und geistiges Wohlbefinden, Wahrnehmungen) der bebauten Umwelt in Kombination mit objektiven Daten wie dem Grad der Umweltverschmutzung und Daten über Mobilitätsdienste mitteilen.

Andererseits sind technologische Innovationen erforderlich, um die Effizienz unserer Mobilitätssysteme zu verbessern und die Dekarbonisierung des Sektors zu beschleunigen. Tatsächlich werden die europäischen Städte bis 2030 zusätzliche Investitionen in nachhaltige Mobilitätsmaßnahmen in Höhe von bis zu 86 Mrd. EUR und bis zur Mitte des Jahrhunderts in Höhe von 150 Mrd. EUR benötigen, verglichen mit dem Status quo. Zu diesen Maßnahmen gehören Lösungen wie bedarfsorientierter Verkehr (DRT), Elektrifizierung des öffentlichen und privaten Fuhrparks, Stau- und Verschmutzungsgebühren, Mikromobilität und Fahrzeug-Sharing, intelligente Verkehrssysteme (ITS) usw.

Aus diesem Grund haben wir in mehr als 30 kuratierte Start-ups investiert, die die Lösungen entwickeln und einsetzen, die Städte zur Dekarbonisierung der städtischen Mobilität benötigen. Veomo ist eines von ihnen: Dank seiner Datenplattform sammelt es Mobilitätsdaten in Echtzeit und bringt Immobilienbesitzer und Mobilitätsanbieter zusammen, um die Transportoptionen für die Bewohner zu optimieren und so ein nachhaltigeres und bequemeres Mobilitätsangebot in städtischen Gebieten zu ermöglichen.

Damit die Städte herausfinden können, welche Investitionen in die nachhaltige urbane Mobilität für ihre spezifischen geografischen Gebiete und sozioökonomischen Gegebenheiten am effektivsten sind, haben wir auf der Grundlage der Studie ein interaktives Tool entwickelt. Insgesamt zeigt unsere Untersuchung, dass für kleine Städte Gebührenregelungen die wirksamsten Maßnahmen zur raschen Verringerung der CO2-Emissionen des städtischen Verkehrs sind, während innovative Dienstleistungen (z. B. DRT, ITS, autonome Fahrzeuge) und gemeinsame Mobilität in mittleren und großen Städten vorzuziehen sind.

Strategischer Ansatz für Impact Investing

© EIT Urban Mobility

Um Investitionen in zukunftsfähige Lösungen voranzutreiben und die Vorteile des nachhaltigen Wandels zu erschließen, nutzt EIT Urban Mobility sein Netzwerk von Akteuren der urbanen Mobilität in ganz Europa. Als Impact-Investor im Bereich der urbanen Mobilität unterstützen wir marktreife oder marktnahe Lösungen mit hohem technologischem Reifegrad, die tatsächlich zur Lösung der Herausforderungen der europäischen Städte beitragen.

Wichtig ist, dass wir die Auswirkungen unserer Investitionen messen, um unser Ziel zu erreichen. Um dies zu verfolgen, entwickeln wir derzeit einen Rahmen für die Folgenabschätzung und analysieren die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Auswirkungen unserer Start-ups und der von ihnen entwickelten Lösungen. Dabei sind die Ziele für nachhaltige Entwicklung ein wesentlicher Bestandteil unserer Aktivitäten und bestimmen jede Investitionsentscheidung. Wir arbeiten auch eng mit den Start-ups zusammen, um ihre Umweltauswirkungen und ihren CO2-Fußabdruck zu messen. Die Ausgewogenheit zwischen den Geschlechtern und die Vielfalt der Teams sind weitere Aspekte, die wir sorgfältig überwachen und unterstützen.

Wir sind davon überzeugt, dass wir durch gezielte Investitionen unsere Mission erfüllen können, den Weg für lebenswertere urbane Räume in europäischen Städten zu ebnen.

Judith O‘Meara

Portrait Judith O´Meara

Judith O'Meara ist Direktorin des Innovation Hub Central, der als zentrale Anlaufstelle für mehr als 50 Partnereinrichtungen in seiner Region dient. Es ist eines der fünf Zentren, die das EIT Urban Mobility eingerichtet hat, um Städte, Industrie, Universitäten und Start-ups in ganz Europa miteinander zu vernetzen und mit konkreten Lösungen für die urbane Mobilität echte Wirkung zu erzielen.

Autorin

Judith O‘Meara