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Der Hamburger Hochbunker am Heiligengeistfeld

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Der Hochbunker am Heiligengeistfeld in Hamburg St. Pauli, ein Relikt aus der NS-Zeit, hat sich von einer isolierten Trutzburg zu einer grünen Oase gewandelt. Dank der Vision des Unternehmers Mathias Müller-Using und der Zusammenarbeit mit Architekten entstand ab 2013 ein ungewöhnliches Projekt.

Hoher Bunker mit Dachbegrünung hinter Fußballplatz

Der Hochbunker am Heiligengeistfeld im Hamburger Stadtteil St. Pauli, erbaut in den Jahren 1942/1943, beeindruckt mit seiner imposanten Grundfläche von 70 x 70 Metern, einer Höhe von etwa 40 Metern und bis zu 3,8 Meter dicken Wänden. Er zählt zu den größten seiner Art. Nach dem Ende der NS-Zeit diente er zunächst als Medien- und Musik-Bunker sowie als Raum für Kunst und Kultur. Doch seine massive Bauweise und die isolierte Lage machten ihn jahrzehntelang zu einem schwer zugänglichen Ort.

Vor elf Jahren begann der Hamburger Unternehmer Mathias Müller-Using, bekannt für seine innovativen Stadtplanungsprojekte, seine Vision für den Bunker zu verwirklichen: den Erhalt und Schutz des Bauwerks und gleichzeitig eine Umgestaltung zu einem begrünten Gebäude. Sein Konzept sah vor, eine öffentlich begehbare Rampe um das Gebäude zu errichten, die sich bis in eine Höhe von 60 Metern windet. Inspiriert wurde er dabei von Oscar Niemeyers Museu de Arte Contemporânea de Niterói und der High Line in New York. Zusammen mit den Architekten Tim Schierwater, Michael Kuhn und den INTERPOL Studios plante Müller-Using ab 2013 die Begrünung und Aufstockung des Bunkers sowie den Bau eines Dachparks.

Die Umgestaltung des Flak-Bunkers, der ursprünglich als Flugabwehr diente und Zehntausenden Schutz bot, schuf Platz Für ein Hotel mit 134 Zimmern, ein Restaurant, eine Bar, ein Café, Stadtteil Räume und eine Veranstaltungshalle für 2.200 Menschen. Teile des alten Bunkers wurden als Erinnerungsorte gestaltet, um an die Zwangsarbeiter und Flakhelfer der NS-Zeit zu erinnern.

Die begrünten Flächen, darunter Gemüsebeete, eine grüne Rampe und eine Wiese auf dem Dach, haben aus dem einst abweisenden Bauwerk eine grüne Oase inmitten der Stadt gemacht. Dieses Projekt, unterstützt vom Stadtteilverein Hilldegarden e.V., bietet der breiten Öffentlichkeit Zugang und schafft einen neuen Lebensraum mit außergewöhnlichen Qualitäten. Mit diesem Umbau wird der Hochbunker am Heiligengeistfeld zu einem Symbol für den Umgang mit Kriegsarchitektur und für die Schaffung nachhaltiger, urbaner Lebensräume.

Autorin

Janina Zogass