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Alles im Rail-Flow

Digitale Transformation auf der Schiene

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Was bislang nur für den Straßengüterverkehr galt, ist durch Rail-Flow auch für den Schienengüterverkehr Realität geworden: Mit seinem digitalen Ökosystem bietet das Frankfurter Unternehmen die Möglichkeit, Anfragen und Angebote per Mausklick zu erstellen – und krempelt die Branche damit ordentlich um.

Die Zukunft des Güterverkehrs gehört der Schiene, davon ist man bei Rail-Flow überzeugt, weil es nicht nur schneller, sondern auch klimaschonender sei. © Rail-Flow

Die Zukunft des Güterverkehrs gehört der Schiene, davon ist man bei Rail-Flow überzeugt, weil es nicht nur schneller, sondern auch klimaschonender sei. © Rail-Flow

Angebotserstellung für den Schienengüterverkehr – für den Logistik-Dienstleister RheinCargo bedeutete das bis Ende der 2010er-Jahre noch Kundenkontakt per E-Mail und manuelles Abtippen von Excel-Listen. Bisherige IT-Lösungen im Bereich logistischer Buchungssysteme bildeten immer nur einen Ausschnitt der Transportkette ab; Friktionen zwischen den einzelnen Systemen führten zu Folgefehlern wie Zugverspätungen oder gar kompletten Ausfällen. Mit Rail-Flow als Partner läuft der Vertrieb nun vollständig digital ab. Transportanfragen gehen über eine Plattform ein, und mit dem „Automatic Order Entry“, einem der vielfältig kombinierbaren Module des Rail-Flow-Ökosystems, lassen sich Dateien einlesen und via Algorithmus vervollständigen: Eines von zahlreichen Beispielen, wie der Vertrieb und die Abwicklung durch das Ökosystem effizienter gestaltet werden konnten.

„Dafür bleibt dann für die Mitarbeiter mehr Zeit im persönlichen Kundenkontakt übrig“, erklärt Dominik Fürste, Gründer und Geschäftsführer des in Frankfurt/Main ansässigen Unternehmens Rail-Flow. Während seines Forschungssemesters im Department of Civil and Environmental Engineering am Massachusetts Institute of Technology (MIT) inspirierte vor allem das amerikanische Güterbahnsystem Dominik Fürste. Zurück in Deutschland und bei der DB Cargo tätig, wurde dem Unternehmer die Schwerfälligkeit und Ineffizienz des europäischen Schienengüterverkehrs aus Sicht der Kund:innen deutlich: So gab es bis dato nur vereinzelte IT-Lösungen, aber keinen vollumfassenden Marktplatz.

Das Rail-Flow-Team um Dominik Fürste (untere Reihe, 3.v.r.) © Rail-Flow

Das Rail-Flow-Team um Dominik Fürste (untere Reihe, 3.v.r.) © Rail-Flow

IT als Ausgangspunkt der Güterverkehrstransformation

Im Sommer 2020 gestartet, füllt Rail-Flow genau diese Lücke – via Cloud-basierter Plattform, mit der das Transportmanagement für alle Beteiligten der Wertschöpfungskette – wie Spediteure, Eisenbahnen und Verlader – effizient organisiert werden kann. An den digitalen Marktplatz von Rail-Flow sind mittlerweile fast alle Eisenbahnverkehrsunternehmen in Europa auf der Anbieterseite angedockt. Fürste illustriert den Ablauf an einem Beispiel: So könne ein Verlader Verkehrsanfragen einstellen und die genauen Bedarfe festlegen, also dass beispielsweise wöchentlich am Montag um 9:00 Uhr ein Zug benötigt wird. Dabei bietet die dahinterliegende APEX-Technologie von Oracle die Möglichkeit, an Schnittstellen die Daten in eigene Systeme zu speisen. Rail-Flow selbst versteht sich als neutrale Plattform und nicht als Marktteilnehmer – das Unternehmen stellt die Plattform, auf der Partner:innen Geschäfte abwickeln können und greift nicht in die Preisbildung ein.

Die einzelnen Module des Rail-Flow-Ökosystems © Rail-Flow

Die einzelnen Module des Rail-Flow-Ökosystems © Rail-Flow

Das Projekt „Facilitating Intermodal Transport“ (FIT) zielt auf eine vereinfachte Buchung intermodaler Transporte ab und wird im Rahmen des EU-Programmes „LIFE“, einem Finanzierungsinstrument der EU für Umwelt und Klimapolitik, gefördert. Spediteure können via digitalem Einstiegsportal den Transport eines Trailers auf der Schiene buchen. Mit dem „Intermodal Capacity Broker“ steht Operateuren ein Vertriebskanal zur Verfügung, mit dem freie Kapazitäten angegeben werden können. Auf der anderen Seite besteht für Spediteure die Möglichkeit, auch Lkw-Transporteure für die erste und letzte Meile zu beauftragen. Ein Algorithmus sucht dabei nach dem besten Schienenhauptlauf – sprich der optimalen Verbindung zwischen zwei Terminals – und sortiert die Vorschläge zudem noch nach Preis, Transportdauer und Umweltfreundlichkeit. Zusätzlich wird auch der CO2-Fußabdruck der Strecke kalkuliert. Nach der Buchung des Transports folgt der Transportstart; dabei ist der jeweils letzte Standort des Trailers jederzeit online einsehbar.

RheinCargo ist nur ein Bestandteil des mittlerweile über 350 Kunden umfassenden Netzwerks; rund 80 Rail-Flow-Mitarbeiter:innen arbeiten an der intelligenten Verknüpfung von Straße und Schiene. Während diese schon jetzt von verschiedenen europäischen Städten aus arbeiten, hat Rail-Flow nicht weniger als den Anspruch, der führende Road-Rail-Integrator Europas zu werden und auch im Ausland mehr Vertriebsniederlassungen zu eröffnen.

Rail-Flow betritt die Bühne des Schienengüterverkehrs zu einem Zeitpunkt, der nicht hätte passender sein können. Der durch den Ukraine-Krieg verschärfte Mangel an Lkw-Fahrer:innen sowie ehrgeizige CO2-Zielsetzungen in der Speditionsbranche fordern einen Kurswechsel im Güterverkehr. Mit dem „digitalen Ökosystem“ von Rail-Flow soll der Umstieg auf die umweltfreundlichere Schiene um einiges attraktiver werden.