Es werde smart Licht!
Stadtbeleuchtung ist für das nächtliche Empfinden von öffentlichen Räumen entscheidend, Stichwort Sicherheitsgefühl und Ästhetik. Anders als im eigenen Wohnzimmer scheint einem beim Verlassen von Plätzen bspw. kaum in den Sinn zu kommen, das Licht zu löschen, wenn niemand mehr dort verweilt. Lichtverschmutzung und Energie-Generosität sind vermeidbare Laster städtischer Ausstattung. In Bad Hersfeld wird seit Juli 2021 erprobt, wie es gelingen kann, die Lichtgestaltung im öffentlichen Raum gleichzeitig kosten- und energieeffizient, Klima- und Natur-schonend und mit den nötigen Anforderungen an (Verkehrs-)Sicherheit zu gewährleisten. Das Projekt „SMART LIGHTING as a Service“, das in Zusammenarbeit mit [ui!] Urban Lighting Innovations in Kooperation mit dem Leuchtenhersteller Schréder, der Deutschen Bank und Microsoft umgesetzt wird, wurde vergangenes Jahr bei den Smart 50 Awards ausgezeichnet. Die Leuchten können über smarte digitale Lichtsteuerung der „URBAN INTELLIGENCE–AS–A–SERVICE“ (UIAAS)-Technologie von Sensoren und KI die jeweils angemessene Lichtstimmung in den unterschiedlichen Stadträumen erzeugen.
In Herzogenaurach sind die 3.200 Lichtpunkte über das Lichtmanagement-System Interact City von Signify vernetzt und mit einem Dashboard als Übersichts- und Steuerungsinterface versehen. Die Beleuchtung kann damit je nach Bedarf in Helligkeit und Intensität angepasst werden. Das gesamte Netz sowie jeder einzelne Lichtpunkt werden laufend überwacht. Die Leuchten lassen sich je nach Anwesenheit von Personen aktivieren und begleiten sogar Radfahrer vorausschauend auf deren Weg. Diese bedarfsabhängige, mitlaufende Beleuchtung erhöht das Sicherheitsgefühl der Raumnutzer:innen und führt zu signifikanter Energieeinsparung. Neben den Einsparungen durch den Einsatz von LED-Technologie ermöglichen die Verwaltung und Steuerung der smarten Beleuchtung eine weitere Senkung des Energieverbrauchs um bis zu 30 %. In beiden Fällen wirkt sich auch die Reduktion der Lichtverschmutzung positiv auf die Umwelt aus.
Autor
Michael Müller