Hochautomatisierte Roboterfahrzeuge für die smarte City
Während der zweieinhalbjährigen Laufzeit arbeiten die fachübergreifenden Teams von insgesamt acht Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft an einem umfassenden Ökosystem zur effizienten, nachhaltigen und nutzerfreundlichen Umsetzung einer Auswahl urbaner Mobilitätsund Transportaufgaben sowie kommunaler Serviceleistungen. Zentral hierfür sind hochautomatisierte Roboterfahrzeuge (EDAG CityBots), die aufgrund ihres modularen Aufbaus für unterschiedlichste Aufgaben eingesetzt werden können. Damit die vernetzte Flotte die anfallenden Transport- und Inspektionsaufgaben priorisiert abarbeiten kann, unterstützt die EDAG Group zusätzlich bei der Entwicklung einer Mobilitätsplattform für ein effizientes Flotten- und Aufgabenmanagement. Erprobt wird das System erstmalig im Digitalzentrum „Arena of IoT“ im Fußballstadion Deutsche Bank Park in Frankfurt am Main im Laufe der 2. Jahreshälfte 2023; die Phase des Laborbetriebs erstreckt sich bis vor den Start der EM 2024.
Kommunen sollen durch das Projekt Einblicke erhalten, wie zukünftig urbane Mobilität in einer Smart City funktionieren kann. Das Konsortium besteht aus der EDAG Engineering GmbH, EintrachtTech GmbH, T-Systems International GmbH, COMPREDICT GmbH, DEKRA Automobil GmbH, Hochschule Fulda sowie der Technischen Universität Darmstadt. Die Gesamtkoordination hat die House of Logistics and Mobility (HOLM) GmbH inne. Das Projekt „Campus FreeCity“ wird im Rahmen der Innovationsoffensive KI mit insgesamt 10,9 Mio. Euro vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert.
Transport von Gütern und Personen – Variantenvielfalt durch Modularität
Die EDAG CityBots können aufgrund ihres modularen Aufbaus variabel eingesetzt werden. © EDAG Group
Erste Tests der autonomen Roboterflotte beginnen im und um das Stadiongelände bereits ein Jahr zuvor. Je nach Einsatzzweck werden die CityBots hierfür mit unterschiedlichen Modulen versehen. Ein zentrales Szenario ist der Transport von Gütern, wobei hier die Anwendungsmöglichkeiten vielfältig sind: von der Beförderung von Getränken sowie Lebensmitteln über Abfälle unterschiedlichster Art. Auf dem 42 ha großen Areal des Deutsche Bank Park wird im Rahmen der Forschung erwartet, dass die Roboterfahrzeuge einen wesentlichen Beitrag zur Automatisierung sowie Smartifizierung des Stadions leisten können. Hierbei spielt eine eigens entwickelte Mobilitätsplattform eine zentrale Rolle. Die Fahrzeuge kommunizieren mit ihrem Umfeld, sei es mit stationären Infrastruktursensoren zur Bewässerung von Spielfeldern und Grünanlagen oder zur Abwicklung eines Auftrags- und Abrechnungssystems. Das integrierte Leitsystem verbindet alle wesentlichen Schnittstellen miteinander und schafft dadurch neue Anwendungs- sowie Geschäftsmodelle.
Die EDAG CityBots können aufgrund ihres modularen Aufbaus variabel eingesetzt werden. © EDAG Group
Der zweite zentrale Anwendungsfall ist die Beförderung von Personen auf dem Stadiongelände, insbesondere von mobilitätseingeschränkten Besucher:innen. „Das Stadion eignet sich ideal, um Roboterfahrzeuge in einem praxisnahen Umfeld zu erproben, da wir im Deutsche Bank Park vielfältige Anwendungsfälle in den Bereichen Mobilität und Transport sehen“, so Dr. Oliver Bäcker, Leiter Digitalzentrum „Arena of IoT“ der EintrachtTech GmbH. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen aus dem Smart Stadion in den Kontext einer Smart City transferiert werden.
Damit die verschiedenen Aufgaben mit unterschiedlichen Zug- und Nutzmodulen des EDAG CityBots erfüllt werden können, arbeitet das Unternehmen an einer spezifischen Distributions- und Kommunikationsarchitektur. Ein innovativer Avatar ist der zentrale Kommunikationspunkt für die Interaktion. Die EDAG Group konzipiert, implementiert und validiert dazu die grundlegende zentrale Interaktions- und Ablauflogik rund um Sprache, Gestik und Symbolik in enger Zusammenarbeit mit der Universität Darmstadt und der Hochschule Fulda. Weiterhin wird ein Closed-Loop-Engineering-Prozess für den CityBot erforscht. Das Ziel ist es, die Hardware des CityBots auf Basis von Live-Daten kontinuierlich und automatisiert zu optimieren. Damit soll der Roboter maximale Effizienz im Betrieb und Systemagilität bei sich ändernden Randbedingungen erreichen.
Das Bestreben ist es, mit den EDAG CityBots in einer realen Umgebung nachzuweisen, dass Roboterfahrzeuge gezielt eingesetzt und, auf die Interaktion mit den Menschen abgestimmt, einen gesellschaftlich relevanten und nachhaltigen Nutzen leisten können.
Autorin
Csilla Letay