Köln: 11.–12.06.2025 #polismobility

DE Icon Pfeil Icon Pfeil
DE Element 13300 Element 12300 EN
Logistik auf Schienen

Karlsruher Stadtbahn als Paketdienst

Seite teilen
DruckenSeite drucken Lesedauer ca. 0 Minuten

Der unaufhaltsame Anstieg des Onlinehandels belastet nicht nur den Lieferverkehr, sondern auch die Straßeninfrastruktur und die Lebensqualität. Die Betriebskosten einer vollen Tram sind so gut wie identisch mit denen einer leeren. Was wäre also, wenn man die ungenutzten Plätze für den Gütertransport verwenden könnte?

Viele Städte und Kommunen suchen bereits nach alternativen Lösungen für die lokale Logistik. LogIK Tram soll als leuchtendes Beispiel für andere Städte mit Straßenbahn- oder Stadtbahnnetzen dienen und den regionalen Schienenverkehr in die städtische Logistik integrieren.

Arretierter Fahrradanhänger beim Transport in einer Tram. Daneben sitzen mehrere Fahrgäste.

Arretierter Fahrradanhänger beim Transport in einer Tram. © AVG/ Paul Gärtner

Ende Juni 2024 fand in Karlsruhe die Abschlussveranstaltung des Forschungsprojekts LogIKTram statt. Dort wurde eine bahnbrechende Lösung zur Entlastung des städtischen und regionalen Straßenverkehrs präsentiert: die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene. Spezielle Straßenbahnwagen, auch „Gütertrams“ genannt, bieten ein innovatives und umweltfreundliches Transportsystem für die städtische und regionale Versorgung von Privathaushalten und Geschäften.

Während der Veranstaltung gab es neben aufschlussreichen Vorträgen auch eine Live-Demonstration der prototypischen Umsetzung des Gütertram-Systems. Die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH (AVG), die als Konsortialleiter des Projekts fungierte, stellte ein speziell für die Anforderungen des Projekts umgerüstetes Stadtbahnfahrzeug bereit. Die Teilnehmer:innen konnten die nahtlose technische Integration des Gütertransports in das schienengebundene ÖPNV-Netz hautnah erleben.Ein elektrisch unterstützter Fahrradanhänger fuhr selbstständig in den dafür vorgesehenen Bereich der Straßenbahn, um von dort aus in das Zustellgebiet transportiert zu werden. Dort würde der eTrailer von einem Fahrradkurier zur Auslieferung übernommen.

Das LogIK Tram-Projekt vereinte zwei bislang getrennte Systeme: den Personenverkehr und die Logistik. Da es bisher keine Standards oder Schnittstellen für einen Datenaustausch gab, wurde die IKT-Plattform des Projekts mit Simulationen Gekoppelt, um das Zusammenspiel von Fahrzeugen, automatisiertem Ladungshandling, Fahrten sowie logistischen und bahnbetrieblichen Planungs- und Steuerungsprozessen zu evaluieren.

Das Lösungskonzept umfasst nicht nur die Transporttechnologie für die Güterstraßenbahn, sondern auch eine passende IKT-Plattform und eine logistische Gesamtkonzeption entlang der Transportkette von den regionalen Verteillagern über die Gütertram zu den städtischen Logistik-Hubs. Durch diesen ganzheitlichen Ansatz können Städte die Effizienz und Nachhaltigkeit ihres Gütertransports erheblich verbessern und gleichzeitig die Belastung durch den Straßenverkehr reduzieren.

Autorin

Janina Zogass