Klimaneutrale Energieversorgung und intelligente Mobilität in der Innenstadt
Intelligente Energieerzeugung und speicherung
Im Dürener Innovationsquartier kommt ein Wärmenetz der 5. Generation zum Einsatz, das Wasser als Energieträger nutzt und die simultane Produktion von Wärme und Kälte ermöglicht. Da der Wärme- und Kältebedarf im Jahresverlauf unterschiedlich ist, wird das Erdreich als saisonaler Speicher genutzt, der durch weitere Speichertechnologien wie Aquifer-Wärmespeicher, Wasser- und Eisspeicher ergänzt werden kann. Die sehr niedrigen Systemtemperaturen erlauben die Einbindung vieler unterschiedlicher Wärme- und Kältequellen, wie Solarthermieanlagen, Abwärmenutzung aus Abwasser oder auch mit Wasserstoff betriebene Blockheizkraftwerke.
Die eigene regenerative Energieerzeugung im Quartier erfolgt mithilfe von Photovoltaik, die in Dach-, Fassaden- und Freiflächen integriert wird. Diese werden mit Anlagen für Stromerzeugung aus Geothermie, Windkraft und Wasserstofftechnologien kombiniert, um den Energiebedarf für die Gebäudenutzung, die Ver- und Entsorgungsinfrastruktur sowie die Lösungen für intelligente und nachhaltige Mobilität im Quartier zu decken. Eine wichtige Rolle beim optimalen energetischen Quartiersbetrieb spielt dabei auch die energetische Transparenz, für die das zentrale Energiemonitoring und ein Energiemanagementsystem sorgen.
Nachhaltige Mobilität bewegt die Menschen
Das auf den Menschen fokussierte Mobilitätskonzept bindet das weitgehend autofreie Innovationsquartier sowohl an den Dürener Hauptbahnhof wie auch an die Innenstadt an und macht den Standort lokal, regional und überregional für Anwohner:innen ebenso wie für Unternehmen attraktiv. Das vielfältige Verkehrsmittelangebot priorisiert nicht-motorisierte Verkehre, verbindet das Quartier direkt mit der Innenstadt und reicht von einer zentralen Fuß- und Radwegpromenade über optimierte ÖPNV-Integration bis hin zu Shared- und Smart-Mobility-Angeboten.
Der Mensch im Mittelpunkt: Nach dem Vorbild des „Human Centered Design“ entsteht in Düren mit dem Innovationsquartier ein visionäres und nachhaltiges Konzept für eine lebenswerte Innenstadt. © Carpus+Partner AG
Der Mobility Hub verbindet
Im ganzheitlichen urbanen Mobilitätssystem des Quartiers verbindet der Mobility Hub zentrale Knotenpunkte, an denen Micro Hubs für die nahtlose Integration der verschiedenen Verkehrsträger im Verkehrsnetz entstehen sollen, miteinander. So werden die unterschiedlichen Mobilitätsbedürfnisse der Verkehrsteilnehmer:innen auf der ersten und der letzten Meile möglichst optimal erfüllt und gleichzeitig das „Umsteigen“ auf umweltfreundliche, emissionsarme und nachhaltige Beförderungsmittel erleichtert. Als mitwachsendes Konzept integriert es auch Angebote wie Bike- und Car-Sharing mit Infrastruktur für Elektromobilität und andere Antriebsformen. Das Angebot von Ladestationen für Elektrofahrzeuge mit „Vehicle-to-Grid“ und die Vorrüstungen für bidirektionales Be- und Entladen ermöglichen zudem umweltfreundlichen Lieferverkehr und eine nachhaltige Quartierslogistik.
Der Mensch im Mittelpunkt
Der innovative Entwicklungsprozess in Düren zeigt, dass ein wesentlicher Erfolgsfaktor für nachhaltige Stadtentwicklungskonzepte ist, den Menschen und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu stellen. Die Kombination aus partizipativem Prozess, klimafreundlichen und regenerativen Technologien, sozialer und zirkulär-wirtschaftlicher Ausrichtung sowie intelligenter Mobilität machen das „Smart Circular Quarter“ wegweisend als innovative Herangehensweise für eine zukunftsgerichtete und nachhaltige Stadtplanung, die flexibel auf die aktuellen und zukünftigen Bedürfnisse der Bürger:innen und Unternehmen angepasst werden kann.
Christian Hüschelrath
© Carpus+Partner AG
studierte Architektur an der RWTH Aachen und ist für die Carpus+Partner AG als Architekt in zahlreichen Projekten zur Entwicklung visionärer Gebäude, Infrastrukturen und lebenswerter Städte für eine nachhaltige, wissensintensive und diversifizierte Wirtschaft international tätig. Als Projektleiter moderierte und steuerte er verantwortlich die Entwicklung des Quartierskonzepts in Düren und begleitet derzeit die weitere Umsetzung.
Autor
Christian Hüschelrath