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Ladeinfrastruktur: Die Fahrerinnen und Fahrer im Mittelpunkt - Wie E-Mobilität für jeden möglich wird

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Der Erfolg der E-Mobilität ist maßgeblich vom Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Fahrer abhängig. Innovative Konzepte wie das Laternenladen helfen dabei, den Umstieg auf das E-Auto zu erleichtern.

Frau an E-Ladestation

Frau an E-Ladestation © ubitricity

Der Erfolg der E-Mobilität ist maßgeblich vom Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Fahrer abhängig. Innovative Konzepte wie das Laternenladen helfen dabei, den Umstieg auf das E-Auto zu erleichtern.

Die deutsche Bundesregierung hat ihr Ziel, die CO2-Emissionen im Verkehr durch eine Transformation zur E-Mobilität massiv zu reduzieren, im neuen Koalitionsvertrag erneut unterstrichen. Konkret sollen im Jahr 2030 rund 15 Millionen elektrifizierte Fahrzeuge auf deutschen Straßen unterwegs sein. Gleichwohl die Zulassungszahlen bereits heute stark ansteigen und diese Fortschritte auch im Alltag sichtbar sind, bleiben die anvisierten Zahlen äußerst ehrgeizig. Doch was ist notwendig, um dieses Ziel zu erreichen? Neben der Bereitstellung von immer erschwinglicheren Fahrzeugen gilt es, den Fahrerinnen und Fahrern ihren Alltag in der Welt der E-Mobilität so bequem wie möglich zu gestalten. Denn nur wenn Fahrerinnen und Fahrer sicher sind, dass sie ihr Fahrzeug in jeder Alltagssituation laden können, wagen sie den Umstieg zum E-Auto. Eine flächendeckende und nutzerzentrierte öffentliche Ladeinfrastruktur ist in diesem Zusammenhang einer der zentralen Faktoren, der über den Erfolg der E-Mobilität entscheidet.

Tempo beim Ausbau der Ladeinfrastruktur

Die Hochrechnungen sagen voraus, dass im Jahr 2030 zwischen 440.000 und eine Million öffentliche Ladepunkte in Deutschland benötigt werden. Ende des Jahres 2021 waren circa 55.000 dieser Ladepunkte installiert. Was sich hierbei als kritisch erweist, ist das Tempo beim Ausbau der Ladeinfrastruktur. Wenn der aktuelle Zugewinn von 300 Ladepunkten pro Woche beibehalten wird, bewegt sich der öffentliche Raum auf eine starke Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit zu. Das Tempo muss folglich massiv erhöht und bereits ab heute zwischen 800 und 2.000 neue Ladepunkte pro Woche installiert werden.

Zur Lösung dieser Herausforderung gilt es zunächst, den Ladevorgang eines E-Autos zu betrachten. Im Gegensatz zu fossil betriebenen Fahrzeugen kann das Laden eines E-Autos nicht nur an dezentralen Tankstellen, sondern je nach Fahrsituation erfolgen. Die wöchentliche Fahrt zur Tankstelle muss es mit dem Elektroauto nicht mehr geben, denn Strom kann überall geliefert werden – an Rastplätzen, auf Supermarktparkplätzen, in der heimischen Garage, aber auch am Straßenrand. Die öffentliche Ladeinfrastruktur steht in diesem Zusammenhang vor der Aufgabe, die verschiedenen Situationen und damit verbundenen Bedürfnisse in einem effizienten und zweckmäßigen Lademix abzubilden. Wo und für welchen Zweck diese verschiedenen Optionen in welcher Menge eingesetzt werden, hat erheblichen Einfluss auf Kosten, Komfort, Schnelligkeit des Hochlaufs der Infrastruktur und damit Erfolg der Mobilitätswende.

Beim Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur muss ferner berücksichtigt werden, dass nicht jede der angesprochenen Fahr- und damit verbundenen Ladesituation gleich häufig eintritt. So finden rund 80 % der Ladevorgänge zu Hause statt. Anwohner:innen mit eigenem Stellplatz auf dem Grundstück oder der Tiefgarage können hier bequem auf Wallboxen zurückgreifen und ihre Autos einfach über Nacht aufladen. Doch für Fahrer ohne eigenen Parkplatz, im urbanen Raum rund 40 bis 60 % aller Bewohner:innen, gestaltet sich dieses alltägliche Aufladen deutlich komplexer. Wenn die E-Mobilität erfolgreich sein soll, ist es von höchster Relevanz, dass auch diese Fahrer in den Genuss aller Vorteile kommen müssen. Neue Infrastruktur muss folglich nicht nur die Städte und Stromnetze, sondern primär die Autofahrer abholen: einfach zu nutzen und überall verfügbar.

Nutzung bestehender Infrastruktur – Laden über Laternen

Die Nutzung der bestehenden Infrastruktur, konkret der Straßenlaternen, ist ein möglicher und im öffentlichen Diskurs noch zu selten beachteter Lösungsweg. Straßenlaternen bieten im urbanen Raum ideale Voraussetzung für die Errichtung vieler neuer Ladepunkte in kurzer Zeit. Sie sind kurzfristig planbar, hoch skalierbar und weisen vergleichsweise niedrige Investitions- und Betriebskosten auf. Ferner sind Laternenladepunkte äußerst platzsparend, da kein zusätzliches Stadtmobiliar installiert werden muss – weitere Flächenversiegelungen bleiben somit aus. Bei der Umrüstung von Straßenlaternen zu Ladesäulen sind darüber hinaus in der Regel keine Erdarbeiten notwendig, weshalb die Installation in rund einer Stunde erfolgen kann. Mit Blick auf sich verändernde Anforderungen an urbane Räume können Laternenladepunkte zudem leicht umpositioniert werden, sei es durch die Einrichtung verkehrsberuhigter Zonen oder die Errichtung neuer Radwege.

Neben Städten und Kommunen selbst profitieren jedoch insbesondere ihre Anwohner:innen vom Laden an der Laterne. Mit öffentlichen Laternenladepunkten erhält die angesprochene große Gruppe an Personen, die in urbanen Räumen über keinen privaten Stellplatz verfügt, Zugang zu bequemen Lademöglichkeiten vor ihrer Haustür. Das Laden des E-Fahrzeugs wird mit Laternenladepunkten analog zu einer heimischen Wallbox zur Nebensache. Sie sind speziell an lange Parkzeiten, beispielsweise über Nacht, angepasst und können diese mit entsprechender Ladedauer optimal nutzen. So reicht die Nutzung der Niederspannung von Laternenladepunkten bequem aus, um die durchschnittliche tägliche Fahrstrecke von rund 40 Kilometern über Nacht wieder aufzuladen. Ein kurzes Rechenbeispiel unterstreicht diese Annahme: 10 Stunden Ladezeit x 3,7kW = 37kWh; bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 16kWh/100km entspricht dieser einer Fahrleistung von 231km (pro Nacht). Lange Fahrten zu dezentralen Ladepunkten sowie Wartezeiten während des Ladevorgangs entfallen somit.

Dass das Konzept des Laternenladens in der Praxis funktioniert, zeigt der Blick nach Großbritannien. Hier ist das urbane Anwohnerladen mit Laternenladepunkten, also das übernächtliche Laden für Anwohner ohne eigenen Stellplatz, ein etabliertes Marktsegment. In Deutschland erwies sich die Umsetzung aufgrund veränderter Anforderungen hinsichtlich Eichrecht und technischen Anschlussregeln lange Zeit als komplexer. Gleichwohl Anbieter wie ubitricity mittlerweile standardkonforme Laternenladepunkte für den deutschen Markt anbieten, könnte durch Anpassungen beziehungsweise Differenzierung der technischen Anschlussregeln auf erhebliche Hardware-Bestandteile am Ladepunkt verzichtet werden, was eine Integration in den Lichtmast und damit einen noch stadtbildverträglichen Rollout ermöglichen würde.

Laternenladen ist ein wichtiger Baustein im öffentlichen Lademix, den es stetig voranzutreiben gilt. Es macht „Sowieso-Parkzeiten“ zu Ladezeiten und kommt mit geringen Ladeleistungen aus, die das heutige Netz vor keine Herausforderungen stellt und daher schnell und einfach umsetzbar sind. Laternenladen ist schnell, günstig und vor allem kundenfreundlich umsetzbar und baut besonders für Stadtbewohner ohne eigenen Stellplatz erhebliche Eintrittsbarrieren zur Elektromobilität ab.

Philipp Sindberg

Philipp Sindberg © ubitricity

Philipp Sindberg © ubitricity

ist seit knapp zehn Jahren bei ubitricity, einem Anbieter und Betreiber von Ladelösungen, tätig. In diversen Rollen sammelte er umfassende Expertise im Bereich der öffentlichen Ladeinfrastruktur. Als Head of Sales Germany treibt Philipp Sindberg derzeit insbesondere das Thema Laternenladen im urbanen Raum voran.

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Philipp Sindberg