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Analyse

Mehr Parkmöglichkeiten durch Öffnung privater Parkplätze

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Wie können Städte den Parkdruck verringern und gleichzeitig wirtschaftliche Vorteile für Stellplatzbesitzer schaffen? Eine neue Analyse von Agora Verkehrswende zeigt, dass die Mehrfachnutzung privater Parkplätze in Wohngebieten eine effektive Lösung bietet.

Symbolbild Parkplatz Luftaufnahme eines Parkplatztes mit belegten und leeren Parkzellen.

Die clevere Mehrfachnutzung privater Stellflächen kann den Parkdruck in Städten erheblich mindern. © Unsplash

Eine aktuelle Analyse des Thinktanks Agora Verkehrswende zeigt, dass Städte durch die Öffnung privater Parkplätze für weitere Nutzergruppen mehr Parkmöglichkeiten schaffen können. Besonders vielversprechend sind dabei Kunden- und Firmenparkplätze in Wohn- und Mischgebieten, die tagsüber genutzt werden, aber abends leer stehen, wenn die Nachfrage nach Parkplätzen für private Pkw am höchsten ist.

Die Analyse legt nahe, dass oft nur geringe Anpassungen notwendig sind, um dieses Potenzial zu erschließen. Es werden Wege aufgezeigt, wie Kommunen geeignete Standorte identifizieren und mit Stellplatzbesitzern kooperieren können.

„Von einer Mehrfachnutzung von Stellplätzen können Eigentümer, Kommunen sowie Autofahrerinnen und Autofahrer gleichermaßen profitieren“, so Wiebke Zimmer, stellvertretende Direktorin von Agora Verkehrswende. Sie betonte, dass viele Städte steigende Kfz-Zulassungszahlen verzeichnen und zusätzliche Parkflächen oft nur durch den Bau teurer Tief- oder Quartiersgaragen entstehen können. Eine höhere Auslastung bestehender, privater Stellplätze sei kostengünstiger und könne besonders in dicht bebauten Gebieten den Parksuchverkehr und das Falschparken verringern sowie Platz schaffen für mehr Aufenthaltsqualität und Begrünung oder Fuß- und Radverkehr.

Wirtschaftliche Vorteile und höhere Auslastung der Ladeinfrastruktur

Eigentümer von Stellplätzen können durch zusätzliche Einnahmen und Imagegewinn profitieren. Viele Geschäfte bieten außerdem Ladepunkte für Elektrofahrzeuge auf ihren Parkplätzen an. Wenn diese auch über Nacht genutzt werden, ist der Betrieb wirtschaftlicher und die Verfügbarkeit von öffentlich zugänglicher Ladeinfrastruktur wächst. Handwerksbetriebe und andere Gewerbetreibende, die auf Stellplätze und Ladepunkte nahe ihrer Firmenstandorte angewiesen sind, können ebenfalls von einer Mehrfachnutzung der Stellplätze profitieren.

Kommunen als treibende Kraft

Wolfgang Aichinger, Projektleiter Städtische Mobilität bei Agora Verkehrswende, empfiehlt, dass Kommunen auf Eigentümer zugehen und Kooperationen anbieten sollten. Der Betrieb könne von spezialisierten Dienstleistern übernommen werden. Welche Stellplätze sich eignen und wie eine Mehrfachnutzung geregelt wird, hänge letztlich vom Einzelfall ab. Aichinger betont, dass Parkraumbewirtschaftung in der Umgebung wichtig für einen wirtschaftlichen Betrieb sei: „Je mehr das Parken im knappen öffentlichen Raum einen angemessenen Preis bekommt und an Parkberechtigungen gebunden ist, desto attraktiver wird das Parken auf den häufig zahlreich vorhandenen, aber bislang nicht ausgelasteten privaten Stellplätzen.“

Die vollständige Analyse „Parken nach Feierabend und Ladenschluss. Warum es sich lohnt, Parkraum von Bürogebäuden, Einzelhandel und Mehrfamilienhäusern mehrfach zu nutzen, und wie Kommunen dies voranbringen können“ steht kostenlos zum Download zur Verfügung unter Agora Verkehrswende

Agora Verkehrswende ist ein Thinktank für klimaneutrale Mobilität mit Sitz in Berlin. Die überparteiliche und gemeinnützige Organisation setzt sich im Dialog mit Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft dafür ein, die Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor auf null zu senken. Initiiert wurde Agora Verkehrswende Anfang 2016 von der Stiftung Mercator und der European Climate Foundation. Gesellschafter sind die beiden Stiftungen.

Autorin

Janina Zogass