Siebtes, neues Straßenbahnnetz in Algerien
In der algerischen Provinzhauptstadt Mostaganem ist am 18. Februar 2023 das siebte Straßenbahnnetz des Landes in Betrieb genommen worden. Die zwei Linien sind insgesamt 14,5 km lang und treffen sich am Bahnhof. Die längere Linie L1 läuft vom Campus Karouba im Norden über mehrere Siedlungen für Studierende ins Zentrum und endet im Viertel Le Salamandre. Die zweite, nur zwei Kilometer lange Linie verbindet den Bahnhof mit einem neuen Fernbusterminal im Süden. Erwartet werden in der Hafenstadt etwa 10.000 Fahrgäste pro Tag. Die Arbeiten am Netz waren vom staatlichen Entreprise Métro d'Alger (EMA) beauftragt worden und liefen seit 2013. Zwischenzeitlich ging aber das Bauunternehmen des Projekts in Konkurs, sodass ein neuer Partner gefunden musste. Das neue Konsortium aus Alstom und Cosider führte die Arbeiten ab 2018 fort. Dabei lieferte Alstom Know-how zum Gesamtsystem, die Sicherungstechnik, Unterwerke, das Ticketing und die Ausrüstung des Betriebshofs, während der algerische Partner Cosider die Tiefbauarbeiten übernahm und die Oberleitung und die Signaltechnik installierte. Wegen technischer Probleme verzögerte sich der Betriebsstart in Mostaganem mehrmals, zuletzt hatte man die Feier zur 60-jährigen Unabhängigkeit im letzten Jahr angepeilt. Nun ging die Straßenbahn aber doch einige Wochen früher als geplant an den Start. Die 25 niederflurigen Citadis-Züge für das Netz wurden vom halbstaatlichen Joint-Venture CITAL in Annaba produziert, an dem Alstom zu 49 % beteiligt ist. In allen sieben algerischen Straßenbahnstädten verkehren ähnliche Fahrzeuge, alle sind erst im vergangenen Jahrzehnt eröffnet worden. Alstom ist in dem Land auch an mehreren Bahnprojekten beteiligt gewesen und lieferte Züge für den Regionalverkehr an die Staatsbahn.
Mostaganem 2 © Alstom
Autor
Jan Klein