Sinkende Verkehrssicherheit für Radfahrer:innen: Ein Blick auf den ADAC Mobilitätsindex 2024
Radfahrer:innen leben gefährlich – das zeigt sich nicht nur in der Unfallstatistik, sondern auch im Alltag. Sie bewegen sich oft auf unzureichender Infrastruktur und werden dabei nicht selten angefeindet. Ein erschütterndes Beispiel dafür ist der Fall in Paris, wo ein Radfahrer im Sommer absichtlich überfahren wurde. Diese Tragödie hat europaweit Schlagzeilen gemacht und das Problem von Hass und Aggression im Straßenverkehr beleuchtet. Am 15. November starben in Berlin an einem Tag gleich zwei Radfahrer:innen: Ein 17-Jähriger, der in Pankow von einem Auto angefahren wurde und ein 63-Jähriger, der zwei Wochen zuvor in Wittenau mit dem Fahrrad unterwegs war.
Der ADAC Mobilitätsindex 2024 bestätigt die schwierige Situation für Radfahrer:innen: Trotz wachsender Zahlen an Fahrradnutzern hinkt die Radverkehrsinfrastruktur vielerorts hinterher. In vielen Städten gibt es nur lückenhafte, schmale oder gemeinsam mit dem Autoverkehr genutzte Radwege, was die Sicherheit massiv beeinträchtigt. Gerade in städtischen Gebieten kommt es zunehmend zu Konflikten zwischen Autofahrern und Radfahrern, die durch enge Fahrbahnen und fehlende separate Radwege verschärft werden.
Die Unfallzahlen sind alarmierend: Nach der Pandemie ist die Anzahl der Unfälle mit Personenschäden gestiegen, und besonders Radfahrer sind hiervon betroffen. Der Mobilitätsindex zeigt, dass der Wert für Verkehrssicherheit auf 107 gesunken ist – ein Rückschritt in einem Bereich, der lange positive Entwicklungen gezeigt hatte. Der ADAC fordert deshalb dringend einen Ausbau sicherer und eigenständiger Radwege, um die Sicherheit und das Vertrauen für Radfahrer zu stärken.
Auch die gesellschaftliche Akzeptanz des Radverkehrs muss verbessert werden, damit sich Radfahrer:innen sicher und willkommen fühlen. Die tragischen Vorfälle in Paris und Berlin zeigen auch, dass die Mobilitätswende nicht nur auf der Straße, sondern auch in den Köpfen stattfinden muss.
Autorin
Janina Zogass