WasteShark
Mit bis zu 37 Mio. Tonnen giftigem Plastikmüll, der nach einer Schätzung der Vereinten Nationen ohne entsprechende Gegenmaßnahmen bis 2040 jährlich in die Ozeane gelangen wird, stellt Meeresverschmutzung eines der weitverbreitetsten Umweltprobleme dar. Das niederländische Scale-up-Unternehmen RanMarine liefert mit dem WasteShark eine Kampfansage an den schwimmenden Plastikmüll. Die weltweit erste kommerziell erhältliche Drohne für Gewässer alter Art sammelt nicht nur Müll, sondern auch Daten zur Gewässerqualität, wie Sauerstoffgehalt, Trübung oder Blaugrünbakterien. Der WasteShark hat eine Reichweite von bis zu fünf Kilometern und ist bis zu sechs Stunden via GPS-Routenführung autonom unterwegs. Wie schon der Name andeutet, orientiert sich das Design am Walhai und ragt nur flach über die Wasseroberfläche. Die effiziente Größe von circa 1,57 mal 1,09 m eignet sich somit auch für urbane Wasserwege. Auf der CES 2023 in Las Vegas feierte der MegaShark Premiere: eine größere Variante mit einer Abfallpresse und verbesserter Saugfunktion, auf der sogar ein Mensch sitzen kann.
Die Idee für den Roboterhai hatte der Erfinder Richard Hardiman in seiner Heimat Südafrika, wo man mit Fischernetzen Müll aus dem Meer zog – aber auch der Film „WALL·E“ hat ihn inspiriert. Der frisch gebackene Vater fand, dass er als Ingenieur den Prozess effizienter machen und der Welt etwas Gutes tun könnte. Mit der Unterstützung der Rotterdamer Hafengesellschaft gründete er sein Unternehmen, das den Roboterhai entwickelte und seit 2019 auch recht erfolgreich verkauft. Insgesamt lieferte RanMarine über 50 Exemplare in die ganze Welt aus. Kunden sind vor allem Wasserverbände, aber auch Freizeitparks oder Yachthäfen. In den Niederlanden haben die Gemeinden Dordrecht und Zaanstad den WasteShark zum Aufräumen ihrer Kanäle eingesetzt. Die Zaanstader gaben ihrem Hai im Dezember letzten Jahres den Namen Veulvreter, seitdem ist er in den Grachten im Zentrum Zaandam unterwegs. RanMarine hat noch große Pläne, vor allem in den USA: Das Unternehmen plant eine größere Finanzierungsrunde im April und will seine Präsenz dort verstärken. Außerdem plant es weitere Versionen der Drohne, die etwa Ölverschmutzungen behandeln oder die als „Mutterschiff“ für die kleineren Hairoboter fungieren soll.
Autoren
Maximilian Hossner & Jan Klein