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Aus der Robo-Traum

ZF Friedrichshafen stellt eigene autonome Shuttles ein

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ZF richtet sich neu aus und verabschiedet sich von dem Plan, selbst autonome Transportsysteme und deren Flottenmanagement anzubieten. Wie geht es weiter?

Futuristischer Kleinbus mit vielen Glaselementen und ohne Fahrerkabine in einer amerikanischen Großstadt

© ZF

Erst im Januar 2023 präsentierte ZF stolz die nächste Generation eines autonomen Level-4-Shuttles auf der Electronics Show (CES) in Las Vegas. Es sollte vor allem im Mischverkehr in der Stadt eingesetzt werden, etwa als autonom fahrende Buslinie.

Doch weniger als ein Jahr später kündigte das Unternehmen an, die eigene Produktion autonomer Shuttles einzustellen und sich stattdessen auf Engineering-Dienstleistungen und die Weiterentwicklung von Komponenten für autonomes Fahren zu konzentrieren. Das Unternehmen begründete seine Neuausrichtung in der Pressemeldung mit einer „langsameren Marktentwicklung als erwartet und der Notwendigkeit einer strikten Kostenorientierung aufgrund der anhaltenden, mehrdimensionalen Krise und des fortschreitenden Wandels zur E-Mobilität“.

Nicht betroffen von dieser Entscheidung sind die Shuttle-Modelle von der ZF-Tochter 2getthere, die vom US-Lizenzpartner Oceaneering produziert und vertrieben werden. Sie sind für Einsätze auf eigenen Fahrbahnen konzipiert. Auch das Forschungsprojekt RABus, bei dem ZF Friedrichshafen die technischen Komponenten für den Betrieb der teilweise autonom fahrenden Buslinien stellt, soll wie geplant weiterlaufen. Eine On-Demand-Linie mit Level-3-Automatisierung soll in diesem Jahr in Betrieb gehen und den neuen Mannheimer Stadtteil Franklin besser erschließen. Fahren könnte dort ein mit ZF-Technik umgebauter Kleinbus vom Typ eVito.

ZF in der Klemme

Der Autozulieferer ZF Friedrichshafen steckt in einer finanziell schwierigen Lage, kämpft mit Milliardenschulden und den komplexen Herausforderungen der Antriebswende. Um die Lage zu verbessern, wird immer wieder über die Möglichkeit eines Börsengangs diskutiert. Im Moment gehört der Konzern fast ausschließlich der städtischen Zeppelin-Stiftung. Der Betriebsrat befürchtet, dass der Konzern in den nächsten Jahren 12.000 Stellen in Deutschland abbauen will. Zwei Standorte in Nordrhein-Westfalen sollen geschlossen werden, bei anderen ist die Situation noch ungewiss. Über ein Ende des eigenen, sehr kapitalintensiven Geschäfts mit Robotaxis war schon früher immer wieder spekuliert worden.

Es ist auch möglich, dass ZF erkannt hat, dass der Markt für autonome Shuttles noch nicht bereit ist. Die Akzeptanz und das Vertrauen der Verbraucher in diese Technologie sind noch gering. Indem sich ZF auf Engineering-Dienstleistungen konzentriert, kann das Unternehmen weiterhin an der Entwicklung autonomer Fahrzeuge arbeiten und gleichzeitig auf den richtigen Zeitpunkt warten, um in den Markt einzusteigen.